Beitrag: Blockchain-Strategie: Vitako bietet Beteiligung an

Blockchain-Strategie: Vitako bietet Beteiligung an

20 Sep '19 |

Pressemitteilung

Berlin, 19. September 2019. 

Vitako – die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister – begrüßt die gestern veröffentlichte Blockchain-Strategie der Bundes-regierung. Die Strategie weist insbesondere im Bereich moderner Verwaltungsleistungen in die Zukunft, nennt bereits vorhandene Ansätze und eröffnet den Weg für eine ernsthafte Prüfung weiterer Projekte im kommunalen Umfeld. Die Blockchain-Technologie kann zu einem Baustein für mehr Digitale Souveränität in Deutschland und Europa werden.

Vitako und seine Mitglieder beschäftigen sich intensiv mit den Möglichkeiten der Blockchain-Technologie. So erproben acht kommunale IT-Dienstleister die Technologien seit 2017 in einem eigenen Blockchain-Labor. Gemeinsam mit Partnern untersuchen sie, wie die Infrastruktur für mögliche Einsatzszenarien in der Verwaltung gestaltet sein muss.

Die kommunalen IT-Dienstleister freuen sich über die Würdigung ihrer Vorleistungen in der Blockchain-Strategie und bieten an, den weiteren Prozess zur Schaffung einer Blockchain-Infrastruktur mit ihren Erfahrungen und ihrem Knowhow zu unterstützen. Die Anerkennung der bisherigen Anstrengungen auf kommunaler Ebene sollte nun mit konkreten Fördermaßnahmen der Bundesebene unterlegt werden.

 „Wir haben an bestehenden Initiativen maßgeblich mitgewirkt, Grundlagen geschaffen und sind erfreut, dass zahlreiche Anregungen in die Strategie aufgenommen wurden“, erklärte Vitako-Geschäftsführer Dr. Ralf Resch.  Eine flexible Strategie und Reallabor-Projekte seien dabei die richtige, der Technologie entsprechende Vorgehensweise. „Es gilt nun, Blockchain als Zukunftstechnologie für die öffentliche Verwaltung zu entwickeln, um öffentliche Leistungen künftig nicht nur digital und effizient, sondern auch sicher und verlässlich im Sinne der Bürger zu erbringen“, so Resch weiter.  „Die Blockchain-Technologie bietet dafür vielversprechende Möglichkeiten.“

​In einer Blockchain können einzelne Daten gespeichert und nahezu fälschungssicher ausgetauscht werden. Auch hochsensible Vorgänge wie etwa Identitätsprüfungen können so digital vorgenommen werden. Ein Beispiel ist das Konzept der selbstsouveränen Identität (SSI). Der jeweiligen Identitätsinhaber soll dabei jederzeit die vollständige Kontrolle über seine personenbezogenen Daten haben und nur die Daten preisgeben, die notwendig für die Nutzung eines bestimmten Online-Dienstes sind.  Darüber hinaus sind zahlreiche weitere vereinfachte und beschleunigte Verfahren denkbar, etwa:

•    Autos mieten: Wer einen Mietwagen online reserviert, muss bei der Abholung seinen Führerschein physisch vorlegen. Mit einer Blockchain könnte dieser Schritt entfallen. Die Autovermietung würde die Information aus den Führerscheinregistern mithilfe der Blockchain abrufen und binnen Sekunden prüfen, ob der Mieter eine gültige Fahrerlaubnis hat.

•    Zeugnis validieren: Bei einer Online-Bewerbung die Echtheit von Dokumenten wie Abschlusszeugnissen oder Promotionen zu prüfen, ist aufwendig und bisweilen kaum möglich. Per Abfrage über eine Blockchain könnte einfach und schnell festgestellt werden, ob Zeugnisse gegenüber dem von der Behörde ausgestellten Originalen verändert worden sind.

•    Auch im Bereich der Energiewende sind Anwendungen vielversprechend, über regionalen Grünstrom bis hin zur Abrechnung an Elektro-Ladesäulen durch Smart Contracts.

„Mit der Blockchain-Strategie hat das Thema SSI nun die große Bühne erreicht“, erklärt Dieter Rehfeld, Vorsitzender der Geschäftsführung der Aachener regio iT GmbH sowie Mitbegründer und Leiter des Blockchain-Lab von Vitako. „Es ist jetzt an der Zeit, mit den Möglichkeiten zu experimentieren und unterschiedliche Anwendungsszenarien zu entwickeln“. Die Perspektive sei, so Rehfeld, dass die Identität – einmal authentifiziert durch kommunale Stellen – dann beim Nutzer liegt. „Ein Tracking des Nutzerverhaltens kann so ohne Zustimmung nicht erfolgen. Und der Nutzer bestimmt letztlich, welche Daten er gegenüber welchem Portal freigibt. Auch hält kein Intermediär mehr die Hand auf die digitale Identität der Menschen und kann verfolgen, was der Einzelne tut.“